Montag, 22. August 2011

Peuker (SPD) contra Meyer (CDU)


Peuker (SPD) contra Meyer (CDU)

Unser Redaktionstagebuch zur Auseinandersetzung des Großschönauer Bürgermeisters mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Stefan Meyer

Fakt ist, die Politikmüdigkeit ist deutschlandweit unendlich groß. Mit diesem Kommentar wird das wahrscheinlich auch nicht besser, aber ab und zu glauben auch wir, etwas dagegen tun zu können - z.B., wenn wir über Hintergründe berichten: Was ist heute passiert?


Die Pestalozzi-Grundschule, die Integrative Kindertagesstätte KINDERLAND und das Deutsches Damast- und Frottiermuseum Großschönau konnten mit dem kreativen Projekt "Textiles erleben – früher und heute" den Sonderpreis des Sächsischen Staatsministerium für Kultus und Sport im Wettbewerb "LernStadtMuseum in Sachsen - Schüler entdecken Museen" in die Oberlausitz holen. Wir freuen uns.


Und doch wollte Großschönaus Bürgermeister, Frank Peuker, den Preis zurückgeben - und das liest sich so:
"Guten Morgen Herr Meyer, über Ihre Mail und die freundlichen Glückwünsche kann ich mich leider nicht wirklich freuen. Im Gegenteil, Ihre Pressemitteilung löst einige Irritationen aus. Bisher war ich ganz fest davon überzeugt, dass der Sonderpreis auf Grund des hohen Engagement der Beteiligten aus den genannten Institutionen einschließlich des Fördervereins des Deutschen Damast- und Frottiermuseums nach Großschönau gehen soll. Nun könnte der Eindruck entstehen, dass nicht allein das Projekt überzeugt hat. Ich werde diesbezüglich bei der Jury anfragen, ob der Entscheidung sachliche Kriterien zugrunde liegen, oder ob - wie Ihrer Pressemitteilung zu entnehmen - parteipolitischen Erwägungen den Ausschlag gegeben haben könnten. Das wäre für das Projekt und die beteiligten Akteure höchst bedauerlich und gegenüber anderen Bewerbern sehr ungerecht. In diesem Fall müssten wir eine Rückgabe des Sonderpreises in Erwägung ziehen. Mit freundlichen Grüßen Frank Peuker, Bürgermeister."

Und das ist die Pressemitteilung von Stephan Meyer (CDU) - darin heißt es:
CDU-Landtagsabgeordneter Stephan Meyer gratuliert Großschönau zum Sonderpreis im Wettbewerb "LernStadtMuseum in Sachsen - Schüler entdecken Museen"
Die Pestalozzi-Grundschule, die Integrative Kindertagesstätte KINDERLAND und das Deutsches Damast- und Frottiermuseum Großschönau konnten mit dem kreativen Projekt "Textiles erleben – früher und heute" den Sonderpreis des Sächsischen Staatsministerium für Kultus und Sport im Wettbewerb "LernStadtMuseum in Sachsen - Schüler entdecken Museen" in die Oberlausitz holen. Die Jury hat insgesamt zehn Projektteams mit jeweils 500 Euro prämiert...
...Ich freue mich, dass es uns mit Unterstützung meiner Dresdner Kollegin Aline Fiedler MdL, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, gelungen ist, die Jury zu überzeugen.“, so Stephan Meyer."
Lässt den Schluß zu, das Aline Fiedler (MdL CDU), dafür gesorgt hat, dass Großschönau den Preis erhält.
Das bringt den Großschönauer Bürgermeister auf die Palme - uns übrigens auch... - sieben Mitglieder einer Jury haben entschieden und ein Landtagsabgeordneter der Union verkauft das für seine Partei.

Der Referent des Staatsministeriums bemüht sich am Abend um Schadensbegrenzung:
"Sehr geehrter Herr Bürgermeister Peuker, ich danke Ihnen für die offene Ansprache hinsichtlich der Preisverleihung im Programm "LernStadtMuseum in Sachsen - Schüler entdecken Museen".
Die Jury zur Auswahl der 10 Prämien sowie des "Sonderpreises der Jury" bestand aus sieben Personen. Neben Frau Fiedler waren u. a. auch Herr Dr. Gerstenberg, kulturpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion DIE GRÜNEN, die Direktorin der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Frau Mieth, das Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Museumspädagogik Ostdeutschland, Frau Dr. Marx, oder Frau Prof. Dr. Weiß von der HTWK Leipzig beteiligt. Ich darf Ihnen versichern, dass die Auswahl absolut sachorientiert und anhand gemeinsam diskutierter Kriterien stattfand."

Uns wundert gar nichts mehr: In einer Zeit, wo Politiker vor allem Verkäufer sind - steigt das Misstrauen...- und es bleibt ein schaler Beigeschmack...

Meine Mutter hat jüngst einen Staubsauger für 1.300 Euro gekauft - ich habe Ihr gesagt, Sie kann widerrufen... - das hat sie getan.

Bei Politikern geht das frühestens bei der nächsten Landtagswahl im Herbst 2014 - aber vielleicht gilt auch dann wieder der Satz eines selbsternannten Politikexperten: "In der Oberlausitz könnte die CDU auch einen Kartoffelsack aufstellen, er würde trotzdem gewählt!"
Es wird uns nicht wundern...


Ein Kommentar von Uwe Tschirner.

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